Anneke Kleimann

Ausstellung der Preisträgerin des Förderpreises der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg 2021

Wer kennt sie nicht, die bunten Zuckerketten, die unsere Gedanken sekundenschnell in die Kindheit zurückführen? Indem sie übergroß vom Gebälk des Oldenburger Schlosses herabhängen, werden unsere Erinnerungsbilder an derlei Süßigkeiten wortwörtlich gesprengt. Für diese faszinierenden Arbeiten erhielt Anneke Kleimann den Förderpreis der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg. Die Auszeichnung ist dotiert mit einem Preisgeld von 8.000 Euro und einer Ausstellung, die vom 2. bis 24. Oktober im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen ist. 

„Allein für diese Arbeit verdient Anneke Kleimann schon einen Preis. Es ist eine Skulptur, von der man gute Laune bekommt“, hob Dr. Arie Hartog, Leiter des Gerhard Marcks-Hauses Bremen, bei der Eröffnung hervor. Tatsächlich sind die als „Sculptur´s Delight“ betitelten Objekte aus Zucker, Speisefarbe und Gelantine gemacht. Die 33-Jährige präsentiert in ihrer Ausstellung Werke aus den Jahren 2015 bis heute. Die Bandbreite der Arbeiten ist vielfältig. „Was mir, der sich tagtäglich mit Bildhauerei beschäftigt, imponiert, ist die Selbstverständlichkeit, in der sie Maßstäbe setzt. Jede Werkgruppe hat ein eigenes Format“, so der Laudator. Weil die Künstlerin überdies für jedes Thema ein anderes Material wählt, empfiehlt Hartog „bei jeder Figur Kleimanns stehenzubleiben und auf die Suche nach Spuren des Machens zu gehen.“

So besteht „Concrete Speculations“ aus einer Reihe von Objekten, die mit ihrer rauen Oberfläche wie poröses Gestein anmuten. Anlass dieser Werkgruppe war die wissenschaftliche These, dass unser Universum nur eines von vielen Paralleluniversen sei. „Ziel dieser Arbeit war, eine abstrakte Idee bildlich in den Raum zu holen“, erläutert die Preisträgerin. Ausgehend von der Frage, wie sich theoretische Modelle körperlich manifestieren können, hat sie verschiedene Modelle der Universen in Körper aus Pappmaché überführt. 

Die gebürtige Oldenburgerin, die in Littel aufgewachsen ist und heute in Berlin lebt, studierte an der École nationale supérieure des Beaux-Arts in Paris und an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Anneke Kleimann erhielt mehrere Förderstipendien und ist mit ihren Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Seit 2016 ist sie Mitglied der internationalen Künstlerinnengruppe SOLID.

Dr. Anna Heinze freut sich, dass mit dieser Ausstellung „junge und frische Kunst“ in den historischen Räumen des Schlosses zu sehen ist. Als stellvertretende Direktorin des Landesmuseums war sie als Mitglied der Jury an der Auswahl beteiligt. Zu den Jurorinnen und Juroren gehörten außerdem Merle Radtke, Leiterin der Kunsthalle Münster, Monika Schnetkamp, Unternehmerin und Sammlerin, Michael Ramsauer, Künstler, Dr. Arie Hartog sowie Jürgen Müllender, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Oldenburg. 

„Bereits zum 19. Mal übergeben wir den Förderpreis der öffentlichen Oldenburg und zeigen damit die Relevanz des Oldenburger Landes als Kunstregion einmal mehr“, so Jürgen Müllender. Zusammen mit Vorstandsmitglied Ralf Kunze übergab er den Preis der Künstlerin im feierlichen Ambiente des Schlosssaals. Anneke Kleimann freute sich sehr: „Ich bedanke mich ganz herzlich für die mir entgegengebrachte Wertschätzung und den Preis, der viele neue Skulpturen möglich macht.“ Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Dokumentation, die im Landesmuseum erhältlich ist. 

Der Förderpreis der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg wird seit 2003 alternierend in den Sparten Malerei, Fotografie und Skulptur/Installation vergeben. Der renommierte Nachwuchspreis will Kunstschaffende aus der Region am Beginn ihrer Laufbahn unterstützen und ihre Werke der Öffentlichkeit bekannt machen. Anneke Kleimann erhielt den Preis in der Sparte Skulptur/Installation. 

Weitere Informationen zur Ausstellung und den Öffnungszeiten unter www.landesmuseum-ol.de/